Mittwoch, 20. Mai 2009
Gentechnik und Schöpfungsverantwortung
»Der Mensch möchte die Familie neu er finden, die Grammatik des Lebens selbst, von Gott so ersonnen und gewollt, möchte er verändern. Doch sich an Gottes Stelle zu setzen, ohne Gott zu sein, ist die dümmste Arroganz, ist das gefährlichste Abenteuer,« so Erzbischof Angelo Comastri im Sinne des Papstes in Rom. Damit brachte der Heilige Vater klar zum Ausdruck, dass es unabsehbare Folgen haben könne, die »Grammatik des Lebens « – also die Gene – zu verändern. Sein Vorgänger, Papst Johannes Paul II, wurde nicht müde an die WissenschafterInnen zu appellieren und ein kritisches Gewissen einzufordern. »Denn all zu oft verwandeln sich die Wohltaten der Wissenschaft in eine ernste Bedrohung für den Menschen«, so der Papst.
Mittlerweile haben die Auswirkungen der Gentechnik weltweit große Problemfelder aufgetan, im direkten gesundheitlichen, im ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich. In Österreich ist die Gentechnikdebatte voll im Gange und immer wieder sieht sich die Kirche herausgefordert Position zu beziehen, was angesichts der Komplexität des Gegenstandes Unsicherheit erkennen lässt.
Vielleicht ist es den Kirchen aufgetragen in dieser Causa selbst Fragen zu stellen, und dafür die geltenden ethischen Prüfkriterien heranzuziehen und nach deren Erfüllung zu fragen. Nach dem gegenwärtigen Wissensstand erfüllt die Gentechnik diese Kriterien nicht.
Autorin:
Isolde Schönstein
Gründerin und Leiterin der ARGE Schöpfungsverantwortung
Leiterin der Arbeitsgruppe "Schöpfungszeit" des ECEN
Pruefkriterien.pdf